Das Badische Landesmuseum (BLM) mit Sitz im historischen Karlsruher Schloss verwahrt überregional bedeutende Bestände zur internationalen Kunst- und Kulturgeschichte. Seine Sammlungen repräsentieren mehr als 5.000 Jahre internationale Kulturgeschichte: Werke der oberrheinischen Ur- und Frühgeschichte und der vorgriechischen Kulturen; eine international bedeutende Sammlung antiker Vasen und Terrakotten; altitalische Kunstwerke und römische Steindenkmäler.
Die Schausammlungen des BLM präsentieren die Museumsobjekte in anschaulich und lebendig inszenierter, museumspädagogisch ausgerichteter Weise. Das Museum ist Stätte aufklärender Bildungsarbeit geblieben und begreift sich doch entschieden als Erlebnisort für jedermann. Es betrachtet sich als besucher- und dienstleistungsorientiertes Haus, in dem die Interessen des breiten Publikums im Mittelpunkt stehen.
Die EDV-gestützte Objektdatenbank im Museum dient allgemein als eine umfassende Informationsquelle über die Bestände, die es zu sammeln, zu bewahren und zu präsentieren gilt. Sie ist ein internes, hohen Sicherheitsstandards unterliegendes Arbeitsinstrument. In der Objektdatenbank werden alle relevanten Informationen zu den Museumsobjekten zusammengetragen und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums bereitgestellt: technische Daten, wissenschaftliche Bewertungen, Daten zur Objektgeschichte, Literaturangaben, Bilddokumente etc. Die Objektdatenbank unterstützt das Objektmanagement, z.B. die Standortverwaltung und den Leihverkehr. Nicht zuletzt hilft die Objektdatenbank bei der Vorbereitung von Ausstellungen und Publikationen.
Das BLM setzt seit rund drei Jahren die Datenbank IMDAS-Pro zur Dokumentation und Administration seiner Bestände ein. Die administrative und technische Betreuung der im Dezember 2003 rund 10.000 Datensätze umfassenden Objektdatenbank ist dem Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) in Konstanz übertragen. Die Präsenz im Internet gehört mittlerweile zum Standard der Öffentlichkeitsarbeit der Museen. Das Internet dient als Plattform, auf der sich jedermann über die Sammlungsbereiche, Ausstellungen und Dienstleistungen der Museen informieren kann. Mehr und mehr wollen die Museen auch ihre Bestände im Internet zeigen. Mit der Präsentation von Sammlungsbeständen im Internet wollen die Museen für den Museumsbesuch werben und eine Möglichkeit zur Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuches bieten. Die Museen wollen dem Fachpublikum wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung stellen. Schließlich macht das Internet eine neue Form der traditionell bewährten Publikationen des Museums möglich: Im Internet können wissenschaftliche Bestandskataloge, Sammlungsführer und Ausstellungskataloge veröffentlicht werden – selbständig oder parallel zur gedruckten Ausgabe. Nicht zuletzt kann das Internet Plattform für eigenständige Ausstellungen in einem "Virtuellen Museum" sein.
Im Vortrag wird über die Erfahrungen berichtet, die die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim bislang mit der Anwendung einer Datenbank zur Objektverwaltung gemacht haben. Im Vordergrund stehen hierbei vor allem die Vorüberlegungen zur Anschaffung einer speziellen Datenbank und der praktische Umgang mit dieser. Die Reiss-Engelhorn-Museen stellen ein in der Struktur mit Landesmuseen vergleichbares Mehrspartenhaus dar, jedoch mit städtischer Trägerschaft. Die Sammlungsabteilungen setzen sich aus den Bereichen Kunstgeschichte, Regional- und Stadtgeschichte, Theater- und Musikgeschichte, Archäologie und Landesdenkmalpflege sowie Natur- und Völkerkunde zusammen.
Zu den Arbeitsschwerpunkten der Reiss-Engelhorn-Museen zählen neben den klassischen Aufgabengebieten zur Pflege und wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlungsbestände in erster Linie die Entwicklung und Realisierung von Ausstellungs- und Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit überregionalen und internationalen Kooperationspartnern.
Ausgangspunkt für die Anschaffung einer Museumsdatenbank zur Objektverwaltung war die bevorstehende Generalsanierung des Stammhauses der Reiss-Engelhorn-Museen, dem Mannheimer Zeughaus. Es handelt sich beim Zeughaus um einen denkmalgeschützten Gebäudekomplex, der zu den bedeutendsten historischen Bauwerken der Stadt Mannheim zählt. In den fünf Stockwerken des Gebäudes sind die Kunst-, Stadt-, Regional-, Theater- und Musikgeschichtlichen Sammlungen sowie die zugehörigen Depots untergebracht. Die Generalsanierung und die anschließende Neueinrichtung des Zeughauses soll pünktlich bis zum Stadtjubiläum Mannheims im Januar 2007 abgeschlossen sein. Für die Generalsanierung muss bis zum Sommer 2003 das Zeughaus komplett geräumt sein. Dies bedeutet, dass alle Objekte in neue Depots verbracht werden müssen. Der Bestand umfasst mehrere Tausend Objekte. Diese können nicht einfach von Standort A nach B transportiert werden, sondern müssen zunächst gereinigt, von Restauratorinnen und Restauratoren gesichert und verpackt werden.
Diese Tatsache hat man als einmalige Chance gesehen, den Großteil des Objektbestandes mit einer EDV-gestützten Kurzinventarisierung und Standortverwaltung zu erfassen und mit digitalen Fotos zu dokumentieren.