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Der Einsatz von Normvokabular in den Staatlichen Museen Baden-Württembergs. Vortrag auf dem Workshop "Electronic imaging and the visual arts" (EVA) am 10. November 2004 in Berlin

  • „Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“ (I. Kant, Kritik der reinen Vernunft, A 51, B 75) Menschliche Erkenntnis braucht, so behauptete schon Immanuel Kant in der Kritik der reinen Vernunft, um nicht leer oder sinnlos zu sein, sowohl die sinnlich zugrunde liegenden rohen Daten der Gegenstände der Erkenntnis als auch den menschlichen Begriff von dem, was die Sinne erfassen; nur vom Verstand produzierte Begriffe und aufgenommene sinnliche Eindrücke zusammen ergeben die Erkenntnis von Objekten oder Dingen für uns. Die Dinge an sich, so wie sie ins Museum eingehen und aus Zeitmangel direkt ins Magazin wandern, in eine Schublade, einen Kasten, einen Schrank, in eine Ecke, sind meist recht still. Kant würde sagen, es sind Noumena, Dinge, von denen wir keine Erkenntnis haben und die uns keine Erkenntnisse über die Geschichte der Natur oder Kultur liefern. Um sie zu Phänomenen, Dingen, Objekten der Erkenntnis von Geschichte zu machen, müssen wir sie zum Sprechen bringen. Dies wird in Museen getan: in Ausstellungen werden die Dinge dazu gebracht, den Besuchern von sich und den Umständen ihrer Existenz zu erzählen. Damit die Dinge nicht erst kurz vor Ausstellungseröffnung, also unter Zeitdruck zum Sprechen gezwungen werden müssen, werden sie schon vorher, vom Wissenschaftler, von der Wissenschaftlerin, beforscht und mit Texten und Worten umgeben, d.h. wissenschaftlich begriffen und idealerweise - damit das Begriffene nicht für die Mit- und Nachwelt verloren geht – wird dieses Begriffene als Wissen über das Objekt dokumentarisch, d.h. in zum Wiederauffinden geeigneter Weise verschriftlicht: in Karteikästen, Büchern, Aufsätzen und in letzter Zeit zunehmend auch in Datenbanken. Aus diesen Wissensspeichern wird bei Bedarf der eine oder andere Begriff, der eine oder andere Text hervorgeholt, um uns Geschichten über die Objekte zu erzählen. Die Bedingung der Möglichkeit der Museumsgegenstände für uns, das Publikum, ist daher ihre Erschließung mit Begriffen, die Sacherschließung.

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Metadaten
Author: Karin Ludewig
URN:urn:nbn:de:bsz:576-opus-1818
Document Type:Conference Proceeding
Language:German
Date of Publication (online):2008/08/26
Release Date:2008/08/26
Tag:MusIS; Museumsinformationssystem; Normvokabular; Sacherschließung; Thesaurus
GND Keyword:Inhaltserschließung; Museum
Page Number:10 Seiten
Zitierlink:https://swop.bsz-bw.de/177
Licence (German):License LogoUrheberrechtlich geschützt