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"Geschichten erzählen" meint in diesem Vortrag das Darstellen und Vermitteln musealer Inhalte mittels digitaler Szenografien. Dabei stellt das multimediale Erzählen einer Geschichte im Vergleich zum Zeigen von digitalisierten Beständen komplexere Anforderungen an das Ausgangsmaterial, die Projektplanung und -konzeption sowie an die gestalterische Umsetzung.
Im Laufe meines Vortrages werde ich den Vergleich zwischen beiden Präsentationsformen veranschaulichen und vertiefen, Ihnen die im BSZ getestete Software ORA System kurz vorstellen und der Frage nach der Verwendbarkeit museumsdokumentarischer Daten nachgehen.
Während der ersten Testphase im BSZ entstand der Prototyp einer multimedialen Ausspielung, den ich Ihnen am Ende des Vortrages auch zeigen möchte. Beim Erstellen eines digitalen Kataloges werden die Objektdaten eins zu eins in das Redaktionssystem übernommen. Das Systematisieren und Anordnen der Informationen sowie die gestalterische Umsetzung können von einer Person - dem Museumsdokumentar etwa – bewerkstelligt werden.
Das Badische Landesmuseum (BLM) mit Sitz im historischen Karlsruher Schloss verwahrt überregional bedeutende Bestände zur internationalen Kunst- und Kulturgeschichte. Seine Sammlungen repräsentieren mehr als 5.000 Jahre internationale Kulturgeschichte: Werke der oberrheinischen Ur- und Frühgeschichte und der vorgriechischen Kulturen; eine international bedeutende Sammlung antiker Vasen und Terrakotten; altitalische Kunstwerke und römische Steindenkmäler.
Die Schausammlungen des BLM präsentieren die Museumsobjekte in anschaulich und lebendig inszenierter, museumspädagogisch ausgerichteter Weise. Das Museum ist Stätte aufklärender Bildungsarbeit geblieben und begreift sich doch entschieden als Erlebnisort für jedermann. Es betrachtet sich als besucher- und dienstleistungsorientiertes Haus, in dem die Interessen des breiten Publikums im Mittelpunkt stehen.
Die EDV-gestützte Objektdatenbank im Museum dient allgemein als eine umfassende Informationsquelle über die Bestände, die es zu sammeln, zu bewahren und zu präsentieren gilt. Sie ist ein internes, hohen Sicherheitsstandards unterliegendes Arbeitsinstrument. In der Objektdatenbank werden alle relevanten Informationen zu den Museumsobjekten zusammengetragen und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums bereitgestellt: technische Daten, wissenschaftliche Bewertungen, Daten zur Objektgeschichte, Literaturangaben, Bilddokumente etc. Die Objektdatenbank unterstützt das Objektmanagement, z.B. die Standortverwaltung und den Leihverkehr. Nicht zuletzt hilft die Objektdatenbank bei der Vorbereitung von Ausstellungen und Publikationen.
Das BLM setzt seit rund drei Jahren die Datenbank IMDAS-Pro zur Dokumentation und Administration seiner Bestände ein. Die administrative und technische Betreuung der im Dezember 2003 rund 10.000 Datensätze umfassenden Objektdatenbank ist dem Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) in Konstanz übertragen. Die Präsenz im Internet gehört mittlerweile zum Standard der Öffentlichkeitsarbeit der Museen. Das Internet dient als Plattform, auf der sich jedermann über die Sammlungsbereiche, Ausstellungen und Dienstleistungen der Museen informieren kann. Mehr und mehr wollen die Museen auch ihre Bestände im Internet zeigen. Mit der Präsentation von Sammlungsbeständen im Internet wollen die Museen für den Museumsbesuch werben und eine Möglichkeit zur Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuches bieten. Die Museen wollen dem Fachpublikum wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung stellen. Schließlich macht das Internet eine neue Form der traditionell bewährten Publikationen des Museums möglich: Im Internet können wissenschaftliche Bestandskataloge, Sammlungsführer und Ausstellungskataloge veröffentlicht werden – selbständig oder parallel zur gedruckten Ausgabe. Nicht zuletzt kann das Internet Plattform für eigenständige Ausstellungen in einem "Virtuellen Museum" sein.
Ausgangspunkt des MusIS-Projektes war eine Vorgabe des Finanzministeriums:
Anfang der 90er Jahre verlangte es von den staatlichen Museen die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für den Einsatz von EDV, das neben technischer Ausstattung und Vernetzung die Einführung einer einheitlichen Software-Lösung berücksichtigen sollte. Zu den staatlichen Museen des Landes Baden-Württemberg gehören folgende Einrichtungen: das Archäologische Landesmuseum, das Badische Landesmuseum Karlsruhe, das Württembergische Landesmuseum Stuttgart, das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, das Lindenmuseum Stuttgart, das Landesmuseum für Technik und Arbeit Mannheim, die Staatsgalerie Stuttgart, die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe und das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart. Hinzu kommen die kommunalen Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, die in der Struktur mit den Landesmuseen vergleichbar sind.
Die Aufzählung der am Projekt beteiligten Museen vermittelt einen Eindruck von der Dimension des geplanten Projektes. Handelt es sich doch hierbei nicht nur um elf Landesmuseen mit unterschiedlichen Sammlungsschwerpunkten sondern auch um Einrichtungen, in denen sich über Jahre hinweg unterschiedliche Arbeitsstrukturen und Aufgabenteilungen etabliert haben.
Von Projektbeginn an wurde die Realisierung einer integrierten Lösung angestrebt:
Sämtliche Arbeitsbereiche – angefangen von der Museumsdokumentation über die Ausstellungsorganisation, die Restaurierung bis hin zur Verwaltung - sollten von einem „landeseinheitlichen“ Museumsinformationssystem abgedeckt werden. Mit dem Einsatz eines solchen Systems und der damit verbundenen Vernetzung aller Arbeitsbereiche sollte die Museumsarbeit verbessert und erleichtert werden. Über diesen Rationalisierungseffekt hinaus favorisierte man die einheitliche Datenhaltung mit dem Ziel, die komplexen Inhalte später museumsübergreifend recherchieren und austauschen zu können.