Im Juni 2003 startete "digiCULT Museen SH" auf dem Museumsberg Flensburg als ein dreijähriges, durch Mittel aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) finanziertes Pilotprojekt zur digitalen Erfassung und Publikation ausgesuchter Museumsbestände des Landes.
Auf der Basis innovativer Datenbank- und Internettechnologien eröffneten sich neue Möglichkeiten der Dokumentation, Präsentation und Bewerbung der Kulturlandschaft in Schleswig Holstein.
Zur Verstetigung gründete sich im Januar 2010 die digiCULT-Verbund eG. Von Beginn an stand man in engem fachlichen Kontakt und Austausch mit dem am BSZ angesiedelten MusIS-Verbund, da sich Konzept und Ziele der beiden Initiativen überdeckten.
Der Vortrag gibt einen Rückblick auf die gute und langjährige Zusammenarbeit auf Arbeitsebene im Bereich der Museumsdokumentation und Vokabularentwicklung udn blickt nach vorne hinsichtlich der geplanten Kooperationsvereinbarung zwischen der digiCULT-Verbund eG und dem BSZ über die Nutzung der webbasierten Thesaurus-Software digiCULT.xTree zur kooperativen Pflege und Erstellung von kontrollierten Vokabularen.
Des weiteren wird das Dienstleistungsportfolio der digiCULT-Verbund eG kurz vorgestellt sowie die darauf abgestimmten Softwarelösungen.
Vortrag beim 23. MusIS-Nutzertreffen im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Konstanz, 13. September 2023
INHALT:
1. Der Relaunch des Portals
Quid novi…? Die Neuerungen im Überblick
2. Rechteumstellung
Anpassung an die bei Europeana genutzten Rechtehinweise und Lizenzen von
RightsStatemens.org
3. Normdaten und Datenqualität
Das IfM-Forschungsvorhaben "Nutzung von Normdaten zur Optimierung von Suche und Filter für Museumsobjekte in der Deutschen Digitalen Bibliothek"
Aus dem Inhalt:
- Paul Otlet (1868-1944) als Begründer der systematischen Bibliologie
- Europeana (European Digital Library)
- Deutsche Digitale Bibliothek: Kompetenznetzwerk
- Elektronische Ressourcen: Adam Smith
- Google Buchsuche
- BAM-Portal
- Musikautomat
- Recherchehilfen: Erweiterung und Einschränkung
- Library of Congress Subject Headings (LCSH): Hierarchien mit Simple Knowledge Organization System (SKOS)
Inhalt:
- BAM
- Gemeinsames Portal der Bibliotheken, Archive und Museen
- Was wir erreichen wollen
- Inhalte im BAM-Portal
- Googleähnlicher Zugang
- Informationsebenen
- BAM-Projekt: Technischer Aufbau
- Erweiterte Suche und Nutzung von Normdaten
- Einspaltige Ergebnisliste mit Explorerhierarchie
- Präsentierte Ergebnisse in den Fachinformationssystemen
- Europäische und deutsche BAM-Projekte
- Weitere Perspektiven
- Kontakt
Inhalt:
- Ekelfaktor Papier?
- Digitalisierung
- Google library project
- Heidelberg UB: Digitalisierte Literatur
- European Cultural Heritage Online
- British Library
- Bibliotheque Nationale de France
- Google: coleoptera cerambix
- Codices Electronici Ecclesiae Coloniensis
- Stadtarchiv Duderstadt
- Bauernrevolution 1525: SWB-Recherche, Kataloganreicherung
- Clio online Fachportal für die Geschichtswissenschaften
- OPUS: Hochschulschriften-Server
- Bildarchiv Foto Marburg
- Deutsches Historisches Museum: Objektdatenbank
- Archive in Nordrhein-Westfalen
- Landesarchiv Baden-Württemberg
- Portal der Bibliotheken, Archive und Museen: BAM
Die Deutsche Digitale Bibliothek ist eine von vielen weltweit laufenden Bemühungen, den online-Zugang für digitalisierte Information aus Kultur und Wissenschaft zu verbessern. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Paul Otlet die Idee der Ubiquität des Wissens, der elektronischen Übertragung von Bildern über Telefonleitungen direkt auf einen Fernsehbildschirm am Arbeitsplatz. Nicht nur Bücher, sondern Quellen auf unterschiedlichen Trägern (Text, Bild, Ton) und aus Archiven, Museen sowie anderen Gedächtnisinstitutionen sollten so zugänglich gemacht werden.
Die Deutsche Digitale Bibliothek ist ein Bund-Länder-Projekt der Bundesrepublik Deutschland. Es wird 2010 und 2011 aus dem Konjunkturprogramm II mit fünf Millionen Euro und ab 2011 für fünf Jahre mit 2.6 Mio. Euro jährlich finanziert. Das ist eine gute finanzielle Ausstattung des Projektes, die selbstverständlich die Erwartungen in das Ergebnis erheblich steigern. Es wird erwartet, dass die Zusammenarbeit mit dem Theseus-Programm, insbesondere das Teilprojekt Contentus die erwarteten Innovationen bei der besseren Nutzung der online verfügbaren Ressourcen ermöglicht. Die Deutsche Digitale Bibliothek wird nationaler Datenaggregator für die Europeana sein, eine Aufgabe, die den europäischen Regierungen bereits seit einiger Zeit von der Europäischen Kommission zugedacht worden war.
Einige Länder wie Frankreich, Österreich oder Italien haben solche Portale bereits seit einiger Zeit aufgebaut.
Daneben gibt es aber auch sog. Spartenportale, die z. B. aus Museen Europas (ATEHNA) oder europäischen Archiven (APEnet) Daten an Europeana liefern. Die Deutsche Digitale Bibliothek will nicht nur die Archive, Bibliotheken und Museen als Gedächtnisinstitutionen berücksichtigen, sondern auch Bild- und Filmarchive sowie Institutionen der Denkmalpflege. Inwieweit die Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie die Verlage (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher) mitarbeiten werden, ist noch Verhandlungssache.
Der Schwerpunkt der Angebote soll auf Digitalisaten in hoher Qualität liegen, d. h. bei Büchern möglichst OCR-erschlossene Volltexte. Auch die hohe Qualität der Metadaten zu den Digitalisaten ist wichtig, denn ein Teil der Ziele in Hinsicht auf die Verknüpfung der digitalen Objekten mit weiteren Internetressourcen (semantic web) lässt sich nur dann realisieren. Es ist den Beteiligten klar, dass hier am Beginn Kompromisse geschlossen werden müssen. Vielleicht helfen aber auch schon Werkzeuge zur automatischen Anreicherung der Daten z. B. durch entity recognition, die Daten besser vernetzbar zu machen. Eine solche Verbesserung der Daten könnte als Dienstleistung auch an die Institutionen zurückfließen, die die Daten liefern werden. Die grundsätzliche Ausrichtung der Deutschen Digitalen Bibliothek ist es, die angebotenen Digitalisate umsonst zugänglich zu machen. Doch wird für die Zukunft, z. B. wenn Verlagsangebote einbezogen werden, der Nachweis auch kommerzieller Angebote nicht ausgeschlossen. Die nicht kommerzielle Nutzung wird bedeutsam sein für den Aufbau der Deutschen Digitalen Bibliothek als Arbeitsplatz für Einzelne und Gruppen, als Möglichkeit, das Angebot mit anderen zu vernetzen und dort in anderen Umgebungen weiterzuentwickeln. Die Deutsche Digitale Bibliothek soll für Schüler/innen, Studierende, an Schulen und Hochschulen Lehrende, Journalist/innen und kulturell bzw. wissenschaftlich Interessierte ein Platz der Kooperation und der sozialen Vernetzung werden.
Die Deutsche Digitale Bibliothek will im sog. Extranet den Daten liefernden Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen nicht nur die Möglichkeit eröffnen, ihre Daten hochzuladen und zu pflegen, sondern auch weitere Informationen anzubieten. Dazu zählen vor allem Fragen des Urheber-, Verwertungs- und Leistungsschutzrechtes sowie der Lizensierung von geistigem Eigentum. Die Deutsche Digitale Bibliothek wird und muss sich hier eng an die vergleichsweise strengen Vorgaben des deutschen Rechts halten.
Trotz solcher möglichen Einschränkungen wird die Deutsche Digitale Bibliothek der zentrale Nachweisort für Digitalisate aus deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sein und somit ältere Plattformen vergleichbarer Art ablösen.