Sachstandsbericht zum Digitalen Katalog der Staatsgalerie Stuttgart, der seit Januar 2009 einen Online-Zugang zum Sammlungsbestand der Staatsgalerie ermöglicht.
Die Erstausspielung startete mit 500 Werken aus dem Bereich der Alten Meister bis ins 19. Jahrhundert. Weitere Werke und ausführlichere Informationen werden etappenweise neu eingestellt.
Stand Mai 2010 sind über 1.200 Werke online.
URL: http://www.staatsgalerie.de/digitalerkatalog/
Gliederung des Vortrags:
1. Überblick
2. Ergebnisse einer Studie zu Museum 2.0
3. Vergleich mit einer Studie aus Frankreich
4. Das Spannungsfeld Autorität und Benutzerbeteiligung im Museum
5. Ausgewählte Beispiele für den Einsatz von Web-2.0-Funktionalitäten
6. Zusammenfassung
Abstract des Vortrags:
Web 2.0 ist in aller Munde! Und alle machen mit! Aber wer macht was im Museumsbereich?
Dieser Frage geht eine Studie nach, die im Herbst 2008 vom BSZ in Kooperation mit der Uni Konstanz für das deutschsprachige Internet durchgeführt wurde. Die Ergebnisse werden vorgestellt und in Bezug gesetzt zu einer französischen Studie aus dem Jahr 2007. Weiterhin wird der Versuch unternommen, zu analysieren, warum die Mehrzahl der Museen sich dem Phänomen Web 2.0 eher zögerlich nähern.
Im Anschluss werden ausgewählte Beispiele für den Einsatz von Web-2.0-Funktionalitäten vorgestellt. Eine Zusammenfassung zieht ein Fazit des Standes von Museum 2.0.
Es wird über die Erfahrungen berichtet, die die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim bislang mit der Anwendung einer Datenbank zur Objektverwaltung gemacht haben. Im Vordergrund stehen hierbei vor allem die Vorüberlegungen zur Anschaffung einer speziellen Datenbank und der praktische Umgang mit dieser.
Die Reiss-Engelhorn-Museen stellen ein in der Struktur mit Landesmuseen vergleichbares Mehrspartenhaus dar, jedoch mit städtischer Trägerschaft. Die Sammlungsabteilungen setzen sich aus den Bereichen Kunstgeschichte, Regional- und Stadtgeschichte, Theater- und Musikgeschichte, Archäologie und Landesdenkmalpflege sowie Natur- und Völkerkunde zusammen. Ausgangspunkt für die Anschaffung einer Museumsdatenbank zur Objektverwaltung war die bevorstehende Generalsanierung des Stammhauses der Reiss-Engelhorn-Museen, dem Mannheimer Zeughaus.
Es handelt sich beim Zeughaus um einen denkmalgeschützten Gebäudekomplex, der zu den bedeutendsten historischen Bauwerken der Stadt Mannheim zählt. In den fünf Stockwerken des Gebäudes sind die Kunst-, Stadt-, Regional-, Theater- und Musikgeschichtlichen Sammlungen sowie die zugehörigen Depots untergebracht. Der Bestand umfasst mehrere Tausend Objekte. Diese können nicht einfach von Standort A nach B transportiert werden, sondern müssen zunächst gereinigt, von Restauratorinnen und Restauratoren gesichert und verpackt werden.
Diese Tatsache hat man als einmalige Chance gesehen, den Großteil des Objektbestandes mit einer EDV-gestützten Kurzinventarisierung und Standortverwaltung zu erfassen und mit digitalen Fotos zu dokumentieren. Die Vorüberlegungen zur Anschaffung einer Museumsdatenbank begannen im Sommer 2001. Die Reiss-Engelhorn-Museen entschieden sich für die Museumsdatenbank Imdas-Pro. Dieses Archivierungs- und Digitalisierungsprogramm ist ein Produkt von Joanneum Research, Institut für Informationssysteme und Informationsmanagement in Graz. Die technischen Grundlagen dieser auf einer relationalen Datenbank beruhende Software wurden von der Informationstechnologie-Abteilung der Stadt Mannheim geprüft.
Bei der Entscheidung für Imdas-Pro spielten noch zwei weitere Kriterien eine wichtige Rolle: Zum einen musste berücksichtigt werden, dass die Archäologische Abteilung der Reiss-Engelhorn-Museen seit mehreren Jahren bei der Entwicklung der Datenbank Imdas-Pro beteiligt war. Zum anderen entstand für uns die Möglichkeit, durch die Anwendung von Imdas-Pro als einzig nichtstaatliches Museum im MusIS-Projekt des Landes Baden-Württemberg teilzunehmen und mitzuarbeiten, was für die Realisierung unseres Kurzinventarisierungsvorhabens im Rahmen der Generalsanierung von entscheidender Bedeutung war. Bei dem MusIS-Projekt handelt es sich um ein Vorhaben des Landes Baden-Württemberg, das sich die Einführung eines landeseinheitlichen Museumsinformationssystems in allen staatlichen Museen zur Aufgabe gemacht hat.
Seit 2000 hat das Bibliotheksservice-Zentrum in Konstanz – kurz BSZ – im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg die Koordination des MusIS-Projektes und damit auch die Betreuung der am MusIS-Projekt beteiligten Museen übernommen.
Der Vortrag beschreibt das Museum als Institution im Wandel und zeigt verschiedene Veränderungsfaktoren auf. Im Vortrag wird auf eine Reihe von Problemen und Potentialen, die den Veränderungsprozess prägen wie beispielsweise der Stellenwert der Museumsdokumentation, Digitalisierung von Museumsinformation, Barrierefreiheit und Benutzungsfreundlichkeit von virtuellen Museen, Web 2.0 und Web 3.0, eingegangen.
Vortragstext mit eingearbeiteten Folien
Inhalt:
Das BSZ betreut nun seit mehr als 4 Jahren Museen bei Einführung von EDV-Systemen in technischer und inhaltlicher Hinsicht. Zur Zeit werden beim BSZ die Echt-Datenbanken der Museen BLM, WLM, SKK, REMM, SGS und des MWK betrieben. Außerdem existieren beim BSZ Testdatenbanken für das LIM und das SMNK. Das SMNS betreut seine Imdas-Datenbank selbst vor Ort. LTAM und HdG verwenden andere Systeme und betreuen sie jeweils auch selbst vor Ort.
Testbetrieb: Im Lindenmuseum sollen im Lauf des Jahres 2005 die Altdaten eingespielt werden; es handelt sich um ca. 152.000 Objektdaten- und mehrere Tausend Konvolutsdatensätze. Seit Beginn des Jahres betreut das BSZ das SMNK; es wurde für dieses Haus eine Testdatenbank eingerichtet; mehrere Mitarbeiter sollen Administratorenschulungen erhalten und dann soll die Arbeit mit Imdas beginnen; auch hier stehen Altdaten zur Migration an.
Altdatenmigration: Seit einiger Zeit werden von Frau Dr. Angela Jandl und JR Migrationsroutinen für die Altdaten des SMNS und des Lindenmuseums erarbeitet. Diese sollen in Kürze so auf eine allgemeingültige Form gebracht werden, dass beliebige in Excel bzw. Access vorliegende Altdaten nach Imdas importiert werden können, ohne dass noch große Änderungen oder Felderkonnektierungen durch JR nötig werden (Einzelfälle können natürlich trotzdem immer noch auftreten). Für anstehende Migrationen bleibt dann im allgemeinen nur noch die vorbereitende Arbeit übrig, zum einen die Daten in das definierte Importformat zu bringen und zum anderen aus den Feldinhalten der Altdaten Thesauri aufzubauen bzw. sie in die schon in Imdas verwendeten Thesauri einzuarbeiten. Diese vorbereitende Arbeit muss sicherlich zu einem großen Teil im Museum selbst geleistet werden, insofern fachliche Kenntnisse dazu notwendig sind; dennoch kann das BSZ hier begleitende Hilfestellung leisten.
Durch die anstehenden Migrationen und Importe wird sich insgesamt eine quantitative Steigerung der Datenmenge ergeben (dies ist auch sehr im Sinne des MWK); wir machen bereits jetzt mit manchen Häusern die Erfahrung, dass der Nutzen der Imdas-Datenbank, der Mehrwert der Dokumentationsarbeit dann sichtbar wird, wenn sich größere Datenmengen in der Datenbank befinden; dann endlich lohnt sich die Mühe der Eingabe in Form einer größeren Übersicht über die Bestände: Objekte lassen sich schneller auffinden und die tägliche Museumsarbeit lässt sich leichter organisieren. Sobald ein Haus an einen solchen Punkt kommt, dass die Datenmengen größer werden (wann dieser Punkt überschritten wird, wird durch das subjektive Empfinden der MitarbeiterInnen entschieden), werden u.U. nochmals Anwenderschulungen, vor allem Nachschulungen im Bereich der der Recherche notwendig. Wir werden diese in Zukunft vermehrt anbieten.
Museen sind angefüllt mit gesammelten Dingen, denn sie haben, wie man in jedem museologischen Text lesen kann, den Auftrag, zu sammeln, zu bewahren, zu forschen und zu vermitteln. Um die gesammelten Objekte selbst beforschen oder dem Publikum beispielsweise durch Ausstellungen vermitteln zu können, ist es nützlich, sie im Magazin, in Schränken, Schachteln und Schubladen, in Katakomben, auf Speichern und auf Dachböden nicht nur aufzubewahren, sondern dort auch jederzeit wiederfinden zu können - dies erreicht man am zuverlässigsten durch die Erstellung hand- oder maschinenschiftlicher Aufzeichnungen über die Objekte und deren Standorte wie z.B. Inventarbücher oder Karteikarten. Seit es die EDV gibt, wird auch diese als Arbeitsinstrument zur Klassifizierung und Identifizierung von Einzelobjekten und Objektgruppen in Museen eingesetzt. Darum wurde im BSZ im Kontext der Projekte MusIS und BAM ein Pilotprojekt in die Wege geleitet, in dem Verwendung der SWD bei der Beschlagwortung in musealer Dokumentation getestet wird.
Es handelt sich um die schriftliche Fassung eines Vortrags von Karin Ludewig (BSZ), Jutta Dresch (BLM) und Marion Koblinsky (DDB) auf dem Bibliothekartag 2002 in Augsburg.
Aufgabe und Ziel der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern ist es, im Sinne des gesetzlichen Beratungsauftrages ausreichende und fundierte Voraussetzungen zu schaffen, um die bedeutenden kulturhistorischen Bestände in den nichtstaatlichen Museen in Bayern nach einem standardisierten System mit Hilfe der EDV wissenschaftlich zu erfassen.
Deshalb muß die EDV-gestützte Inventarisation auf eine Basis gestellt werden, die von vergleichbaren Grundlagen ausgeht. Es muß vermieden werden, daß jeder für sich sein eigenes Programm und seine eigene Terinologie entwickelt.
Zur Zeit arbeiten ca. 100 nichtstaatliche Museen mit der Landesstelle im Bereich der EDV-gestützten Inventarisation zusammen. Die an den einzelnen Museen erstellten Inventare werden zusätzlich an der Landesstelle gespeichert; d.h. es wird dezentral erfaßt und zusätzlich zentral gespeichert.
Momentan sind über 450.000 Dokumente und ca. 40.000 digitale Objektfotos im Computer gespeichert. Um mit diesen Datenmengen umgehen und bei Suchanfragen gezielt vorgehen zu können, muß mit einem geregelten Wortschatz gearbeitet werden.
Der Kernpunkt einer jeden Datenbankanwendung ist das Terminologieproblem - ohne einen kontrollierten Wortschatz ist ein EDV-Einsatz nicht sinnvoll. Ein Computer kann zwar Wörter und vorgegebene Zeichenfolgen richtig verarbeiten, eine assoziative Herangehensweise ist bis heute noch nicht möglich. Deshalb müssen die zu verarbeitenden Daten computergerecht aufbereitet und terminologisch kontrolliert werden, d.h. die Daten müssen in eine Dokumentations- oder Systemsprache überführt werden. "Eine Dokumentationssprache ist eine Menge sprachlicher Ausdrücke (Bezeichnungen), die, nach bestimmten Regeln angewendet, der Beschreibung von Dokumenten zum Zweck des Speicherns und einer gezielten Wiederauffindung (Retrieval) dient. Dokumentationssprachen können dargestellt werden durch Schlagwortsysteme, Thesauri und Klassifikationen."
Die Diskussion über Normierung und Standardisierung der Sacherschließung hält bis heute an und will nicht enden. Sie reicht zurück bis in die Sammlungsinventarisierung auf Karteikarten des beginnenden 20. Jahrhunderts und wurde ideologisch genährt durch die ersten elektronische Datenbanksysteme in den 1970er und 1908er Jahren. Die Veröffentlichungen zu diesem Themenkreis nehmen in den letzten 15 Jahren proportional zur Verbreitung der digitalen Techniken und einer EDV-gestützten Sacherschließung in den Kunst- und Kulturwissenschaften zu.
Scheint es den Bibliotheken mit den Metadatenstandards zur Dokumenterfassung (z.B. RAK, AACR) oder Schnittstellen für den Datenaustausch (z.B. Z39.50, MAB, MARC21) gelungen zu sein, eine weitgehend einheitliche Erschließung durchzusetzen, so fehlt es bis heute an einer einheitlichen Sacherschließung im Bereich der Kunst- und Kulturwissenschaften. An überzeugenden Vorschlägen fehlt es nicht. Das MIDAS-Regelwerk (Marburger Inventarisations-, Dokumentations- und Administrations-System) orientierte sich in seiner Entstehungsphase in den 1980er Jahren an den Bibliotheken, konnte aber ebenso wenig durchgesetzt werden, wie der 1993 herausgegebene Datenfeldkatalog der Arbeitsgruppe Dokumentation des Deutschen Museumsbundes oder die International Guidelines for Museum Object Informations des CIDOC4.
Schließlich haben nur wenige etablierte Datenbanksysteme das ikonographische Klassifikationssystem ICONCLASS oder die Dublin-Core-Metadaten integriert. Wir müssen heute feststellen, dass wir es in der Kunst- und Kulturwissenschaften weltweit mit sehr heterogenen Datenbanken zu tun haben, die in ihrer Syntax und Semantik sehr unterschiedlich sein können.
Einige grundsätzliche Überlegungen werden skizziert, die die Verwendung normierter und kontrollierter Begrifflichkeit bei der Dokumentation von Museumsobjekten betreffen, sowie die Resultate dieser Überlegungen, soweit sie in einen gemeinsamen Einsatz von Normdaten im „MusIS-Verbund“ Baden-Württemberg münden, vorstellen.
Der Vortrag ist in zwei Teile gegliedert. Zuerst wird einiges Theoretisches gesagt, zu dokumentarischen Grundfragen wie der Differenz von Sach- und Formalerschließung, dem Sinn der Verwendung von Normdaten und dem Unterschied von Thesauri und Klassifikationen; dies dient vor allem der Klärung der Grundlagen der inhaltlichen Erschließung in der Museumsdokumentation mit Normdaten.
Zweitens wird die gemeinsame, d.h. museumsübergreifende Nutzung von Normdaten in Baden-Württemberg vorgestellt. Sie stellt einen (hoffentlich) praktikablen Weg dar, wie in einem Verbund aus unterschiedlichen Museen, die alle zwar die gleiche Software benutzen, aber auf unterschiedlichen Datenbanken arbeiten, gemeinsam Normdaten entwickelt, gepflegt und verwendet werden können.