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Kurzinformation 2012 des BSZ zu SWBregio, dem digitalen Webseitenarchiv für Städte und Kommunen
Als Kooperation des Landesarchivs Baden-Württemberg und des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg bietet die Plattform SWBregio die Möglichkeit, Webauftritte von Kommunen, Städten und den mit ihnen verbundenen Körperschaften zu sammeln, zu erschließen, der Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung zu stellen und zu archivieren. Eine Beschränkung des Angebots auf Baden-Württemberg ist nicht vorgesehen, Interessenten aus anderen Bundesländern werden berücksichtigt. Der Betrieb und die technische Sicherung der Inhalte liegen in den Händen des BSZ. Die Grundlage von SWBregio bildet die am BSZ entwickelte Archivierungssoftware SWBcontent. Für die Nutzung von SWBregio wird ein Entgelt erhoben, das derzeit nach der Zahl der zu archivierenden Webauftritte gestaffelt ist. Auskunft über die Teilnahme und Einweisung gibt das BSZ.
Thema der Sitzung sind Forschungsdaten, die seit einiger Zeit Gegenstand von Förderprogrammen sind und für die z.B. die Anzahl der DFG-Projekte aktuell deutlich steigt. Ziele liegen vor allem in der Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Arbeit sowie in der Nachnutzung. Auch beim Workshop der baden-württembergischen Bibliotheksdirektoren wurden Forschungsdaten und virtuelle Forschungsumgebungen behandelt. In absehbarer Zeit soll ein Treffen aller einschlägigen Projekte im Land, z.B. an der UB Stuttgart, UB Tübingen, UB Freiburg und BdU Konstanz, stattfinden, um den Erfahrungsaustausch im Land zu befördern. Das Thema Forschungsdaten ist derzeit intensiv in der Diskussion und wird sicherlich in den nächsten Jahren ein wichtiges Aufgabenfeld von Infrastruktureinrichtungen sein bzw. werden. Diese Erwartung wird auch im KII-Bericht artikuliert. Die Herausbildung von Strukturen ist nicht einfach zu prognostizieren; Infrastruktureinrichtungen müssen versuchen, mit der Wissenschaft in diesem Bereich zu kooperieren und adäquate Dienstleistungen zu entwickeln. Als direkter Partner der Wissenschaft könnte das BSZ kaum auftreten, hier fehlt die Nähe zur Wissenschaft und die entsprechende Akzeptanz. Für unterschiedliche Arten von Forschungsdaten werden sich aber vermutlich Metadatenformate bzw. Metadatenframeworks oder Referenzmodelle herausbilden (evtl. in Analogie zu den Museen, für die sich CIDOC als Referenzrahmen für spezifischere Metadatenformate herausbildet). Für die Einzelbibliothek ist es kaum möglich in dieses Aufgabenfeld intensiver einzusteigen. Andererseits sollten Metadaten auch von Forschungsdaten über allgemeinere Nachweisinstrumente oder Suchmaschinen etc. zugänglich sein; die Vernetzung mit den Publikationsnachweissystemen, die wiederum auf die Forschungsdaten verweisen, ist zu leisten. Eine Rolle des BSZ könnte deshalb darin liegen, als Kompetenzzentrum für Metadaten aufzutreten. Eine aktive Begleitung der nationalen und internationalen Ansätze zur Entwicklung von Metadatenschemata für bestimmte Typen von Daten und die Mitarbeit bei der Erstellung von Konkordanzen zu generischeren Metadatenschemata sowie die Entwicklung bzw. Pflege von Schnittstellen könnte eine nachfragegemäße Dienstleistung sein. Diese Aufgabenstellung schlägt auch den Bogen zu einer wichtigen Funktion des BSZ in der Langzeitarchivierung.
Mit dem hypermedialen Internet-Dienst World Wide Web begann für das Museumsobjekt das Zeitalter seiner digitalen Repräsentierbarkeit. Auch wenn sich das physische Museumsobjekt aufgrund seiner Materialität einer Virtualisierung widersetzt, so kann doch seine Informati-onsdimension im digitalen Raum des Internets auf eine Weise repräsentiert werden, wie es bisher nicht möglich war, weil digitale Objekte nun in Kontext gesetzt werden können mit den Daten über Personen, Orte, Ereignisse und Sammlungen, die mit ihnen zusammenhängen.
Trotzdem musste die digitale Repräsentation von Anfang an gegen eine Minderbewertung seitens der Musen ankämpfen, die auf der vom Kunstmuseum übernommenen Vorstellung von der Aura des Originals gründet. Unter Berufung auf Walter Benjamins These vom Verfall der Aura des Originals durch die technische Reproduktion lehnen Kritiker die Reproduktion noch immer als minderwertig ab, übersehen dabei jedoch geflissentlich, dass Benjamin im selben Essay der Reproduktion in der Form der Fotografie zwei besondere Qualitäten zuweist:
Die Reproduktion erlaubt neue Zugänge zum Original wie Vergrößerung oder Zeitlupe, die dem Auge nicht möglich sind und sie kann die Kopie des Originals in Zusammenhänge setzen, die dem Original selbst nicht erreichbar sind und so dem Aufnehmenden entgegenkommen. Dass ein adäquater Medieneinsatz die Kommunikation zwischen Betrachter und Objekt stimulieren kann, zeigen verschiedene Studien. Die verbreitete Angst, dass Medien die Aufmerksamkeit vom originalen Objekt ablenken könnten, kann somit als empirisch widerlegt gelten; vielmehr erhöht ein adäquater Medieneinsatz (Schautafeln, Aufklapptafeln, Audiotexte, Fotografien und Computer) die Haltekraft der Objekte deutlich. Darüber hinaus kann der Medieneinsatz nicht nur das Kommunikationspotential des Objekts erhöhen, sondern eine eigene Qualität der Wahrnehmung annehmen, aus der sich für die digitale Repräsentation eine virtuelle Aura ent-wickeln kann (Hazan 2001).
Wie weit die auratische Wirkung eines digital erschaffenen Objekts gehen kann, zeigen Bruno Latour und Adam Lowe am Beispiel der digitalen Reproduktion von Paolo Veroneses Gemälde Die Hochzeit von Kanaan, an der sie das Phänomen der Migration der Aura beschreiben. Daraus ergibt sich, dass dem digitalen Objekt grundsätzlich ein Objektcharakter zugestanden werden kann, weil es als Informationsobjekt fungiert und eigene Zugänge zum originalen Objekt erlaubt.