Vorträge anderer Veranstaltungen
Die Digitalität von Bildern ist die Voraussetzung für ihre uneingeschränkte Verbreitung und ihre allgemeine Zugänglichkeit im Internet. Einerseits führt dies zu einer nie dagewesenen Bilderflut, welche die digitalen Bilder beliebig und austauschbar werden lässt. Andererseits erlangen digitale (Ab-)Bilder eine Wirkmächtigkeit, die - bedingt durch ihre schiere Anzahl und Allgegenwärtigkeit - sogar diejenige der Fotografie in ihren Hochzeiten übertrifft. Bedingt durch die massenhafte Rezeption im Internet scheint das digitale Bild zu einer eigenständigen Quelle der Erfahrung zu werden, die sich zusehends von der Erfahrung des Originals löst.
Als anschauliches Beispiel für die Wirkkraft digitaler Bilder kann der sog. Yellow-Milk-Maid-Effekt dienen. Diese Bezeichnung steht für eine bemerkenswerte Erfahrung, welche das Rijksmuseum Amsterdam mit Jan Vermeers Gemälde Die Milchmagd und dessen digitalen Reproduktionen machte. Nach Recherchen des Museums kursierten im Internet mehr als 10.000 Kopien der Milchmagd; die meisten davon waren allerdings qualitativ schlechte Reproduktionen, die häufig einen Gelbstich aufwiesen. Obwohl sie für Experten sofort als qualitativ minderwertig erkennbar waren, schienen sie auf Laien "echt" zu wirken und eine konditionierende Wirkung zu entfalten. Wie das Rijksmuseum feststellen musste, glaubten viele Besucher nicht, dass die qualitativ hochwertigen Postkarten im Museumsshop tatsächlich das originale Gemälde Vermeers abbilden - weil der Gelbstich wie im Internet fehlte. Deshalb entschloss sich das Museum zu einem ungewöhnlichen Schritt: Um gegen die Wirkkraft der weltweit verbreiteten gelbstichigen Bilder anzugehen, stellte es eine hochaufgelöste Reproduktion des Originals samt zugehörigen Metadaten kostenfrei ins Internet. Dieses Beispiel wirft weitreichende Fragen zur Rezeption digitaler Reproduktionen im Internet und ihrer Wirkkraft auf das Publikum auf, der dieser Beitrag nachgeht.
Das BSZ stellt in Kooperation mit der DNB den betreuten Museen im MusIS-Verbund ein Webformular zur Erfassung von Personendaten in der GND zur Verfügung, das ohne Vorkenntnisse der bibliothekarischen Regelwerke und Formate genutzt werden kann. Ziel ist die Öffnung und Nachnutzung der GND für andere Kultursparten. Die redaktionelle Prüfung der so gemeldeten Personensätze durch die MusIS-Redaktion garantiert weiterhin den hohen Qualitätsstandard der GND. Der Vortrag beleuchtet die Ausgangssituation und den vorgesehenen Workflow und möchte weitere Museen/Verbünde zur Teilnahme anregen.