4. BSZ-Kolloquium 2002
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Keywords
- Bibliothekskatalog (6)
- Inhaltserschließung (5)
- Sacherschließung (5)
- Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (4)
- Bibliothekssystem (4)
- Lokalsystem (4)
- SWD (4)
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- Katalogisierung (3)
- Online-Katalog (3)
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Digitales Bibliotheksgut bildet neben dem Verbundsystem und Lokalsystemen schon seit einigen Jahren einen der Schwerpunkte des Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ). Dazu wurden in einer Reihe von Projekten unterschiedliche Gesichtspunkte dieser vergleichsweise neuen Medien berücksichtigt. Viele dieser Projekte sind mittlerweile abgeschlossen, einige in einen regelrechten Routinebetrieb übergegangen.
Video- und Audiofiles, aber auch Image- und Textdateien stellen zunächst durch ihre technische Form spezielle Anforderungen an ihre Erzeugung, Aufbewahrung und Nutzung. Daran schließt sich die Entwicklung geeigneter Verfahren und Hilfsmittel zur Verzeichnung und Erschließung an. Spezielle Suchmaschinen und Austauschprotokolle ermöglichen ein adäquates Retrieval elektronischer Ressourcen und ihre Distribution. Ein eigenes Feld stellt der Einsatz von multimedialen Lehr- und Lernmaterialien im Hochschulunterricht dar. Die technischen Eigenschaften und Möglichkeiten führen darüber hinaus zu anderen inhaltlichen Strukturen als bei "konventioneller" Literatur und schließlich zu einer andersartigen rechtlichen Verortung dieser Bestände. Zu allen diesen Themen war das BSZ tätig, meist in Kooperationen mit Partnern wie z.B. den OPUS-Anwendern oder der DLmeta-Initative. Im Mittelpunkt dieses Engagements steht der Virtuelle Medienserver, der die Metadaten der dezentral vorgehaltenen Objekte enthält, diese über Hyperlinks erreichen kann und der mit der Verbunddatenbank synchronisiert ist. Die "digitale" Bibliotheksarbeit orientiert sich dabei an den Methoden und Prinzipien der "analogen" Bibliotheksarbeit, passt diese teils den neuen, digitalen Möglichkeiten an, insbesondere der Online-Zugänglichkeit, vermeidet aber Brüche in den Nachweisinstrumenten.
Im Folgenden soll dies an vier zentralen Aspekten deutlich gemacht werden, die Teil jeder Bibliotheksarbeit sind und entsprechend in aktuellen Projekten der Digital Library im BSZ ihren Niederschlag finden: Recherche- und Zugangsmöglichkeiten oder "Portale", Inhalte und Medien oder "Content", Regelwerke und Formate oder "Metadaten", Sprachverwendung oder "Normvokabular und Klassifikationen".
Digitales Bibliotheksgut bildet neben dem Verbundsystem und Lokalsystemen schon seit einigen Jahren einen der Schwerpunkte des Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ). Dazu wurden in einer Reihe von Projekten unterschiedliche Gesichtspunkte dieser vergleichsweise neuen Medien berücksichtigt. Viele dieser Projekte sind mittlerweile abgeschlossen, einige in einen regelrechten Routinebetrieb übergegangen.
Video- und Audiofiles, aber auch Image- und Textdateien stellen zunächst durch ihre technische Form spezielle Anforderungen an ihre Erzeugung, Aufbewahrung und Nutzung. Daran schließt sich die Entwicklung geeigneter Verfahren und Hilfsmittel zur Verzeichnung und Erschließung an. Spezielle Suchmaschinen und Austauschprotokolle ermöglichen ein adäquates Retrieval elektronischer Ressourcen und ihre Distribution.
Ein eigenes Feld stellt der Einsatz von multimedialen Lehr- und Lernmaterialien im Hochschulunterricht dar. Die technischen Eigenschaften und Möglichkeiten führen darüber hinaus zu anderen inhaltlichen Strukturen als bei "konventioneller" Literatur und schließlich zu einer andersartigen rechtlichen Verortung dieser Bestände.
Zu allen diesen Themen war das BSZ tätig, meist in Kooperationen mit Partnern wie z.B. den OPUS-Anwendern oder der DLmeta-Initative. Im Mittelpunkt dieses Engagements steht der Virtuelle Medienserver, der die Metadaten der dezentral vorgehaltenen Objekte enthält, diese über Hyperlinks erreichen kann und der mit der Verbunddatenbank synchronisiert ist. Die "digitale" Bibliotheksarbeit orientiert sich dabei an den Methoden und Prinzipien der "analogen" Bibliotheksarbeit, passt diese teils den neuen, digitalen Möglichkeiten an, insbesondere der Online-Zugänglichkeit, vermeidet aber Brüche in den Nachweisinstrumenten.
Im Folgenden soll dies an vier zentralen Aspekten deutlich gemacht werden, die Teil jeder Bibliotheksarbeit sind und entsprechend in aktuellen Projekten der Digital Library im BSZ ihren Niederschlag finden: Recherche- und Zugangsmöglichkeiten oder "Portale", Inhalte und Medien oder "Content", Regelwerke und Formate oder "Metadaten", Sprachverwendung oder "Normvokabular und Klassifikationen".
Im Januar 1996 fusionierten die beiden großen sächsischen Bibliotheken – Sächsische Landesbibliothek (SLB, gegr.1556) und die Universitätsbibliothek der TU Dresden (UB, gegr. 1828) – zur Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB).
Beide ehemalig getrennte Einrichtungen arbeiten seit 1992 ihre Bestände in die Datenbank des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes ein. Zum Zeitpunkt der Fusion von SLB und UB war die Technische Universität Dresden nur dem Namen nach eine Universität mit ausschließlich technischer Ausrichtung. Mit Beginn der 90er-Jahre wurde die TU sukzessive zu einer Volluniversität ausgebaut. Der Ausbau zur Volluniversität führte gleichzeitig zum Aufbau von Zweigbibliotheken der Fakultäten. Gleichzeitig erfolgte die Integration bereits bestehender Einrichtungen in die TU Dresden.
Parallel dazu verlief die Integration der an diesen Einrichtungen bestehenden Bibliotheken in die Universitätsbibliothek. Die UB bestand zum Zeitpunkt der Fusion aus der Zentralbibliothek, der Studienbibliothek und 14 Zweigbibliotheken, die sich teilweise wieder in Teilbibliotheken mit verschiedenen Standorten unterteilten. War die UB bisher eine reine Magazinbibliothek mit lediglich kleinen Lesesaalbeständen, so wurden die Bestände der neu gegründeten bzw. in die UB integrierten Zweigbibliotheken mit Bezug der neuen Standorte fast ausschließlich in Freihandbereichen aufgestellt.
Voraussetzung für eine Freihandaufstellung war eine möglichst alle Fachgruppen umfassende, bereits an großen Freihandbeständen erprobte und – in Kooperation – kontinuierlich gepflegte Aufstellungssystematik. Die Entscheidung der UB Dresden für die Regensburger Aufstellungssystematik (Regensburger Verbundklassifikation) brachte für die inhaltliche Erschließung der hohen Zahl ihrer Neuzugänge und der Aufstellung dieser Monographien in Freihandbereichen die Möglichkeit der Fremddatenübernahme aus dem Bayerischen Bibliotheksverbund (BVB).
Die Behauptung steht im Raum, wir könnten alles in Baden-Württemberg – natürlich außer Hochdeutsch. Dann gehört bibliothekarische Sacherschließung sicher zu unseren Kompetenzfeldern. Um die Richtigkeit der Annahme zu belegen, sei im Folgenden ausgeführt, was im Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) und auf der Verbunddatenbank des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) im Lauf des Jahres 2002 geschehen ist oder gerade realisiert wird.
Vorgestellt werden einzelne Projekte, die zunächst scheinbar unverbunden sind. Wenn sich am Ende herausstellt, dass Sacherschließung im Verbund bedeutet, unter Optimierung von Werkzeugen und Geschäftsgängen die Erschließungsdichte und -tiefe zu verbessern, gleichzeitig aber verschiedene Systeme zu nutzen, so wird erkennbar, dass bibliothekarische Sacherschließung nicht ein einziges monolithisches Arbeitsfeld mit der Geschlossenheit der Formalerschließung darstellt. Vielmehr werden, um den vorhandenen Daten und den Bedürfnissen der Nutzerschaft in Recherche und Auskunft gerecht zu werden, verschiedene Datenquellen angeboten, wo möglich verbunden und genutzt werden müssen.
Im Verbund wird – um die Ausgangsthese aufzugreifen – nicht nur hochdeutsch gesprochen, sondern eben z.B. auch "altdeutsch" mit den Museen und Archiven, "bayerisch" mit der Regensburger Verbundklassifikation oder amerikanisch mit der Dewey Decimal Classification.
Die Behauptung steht im Raum, wir könnten alles in Baden-Württemberg – natürlich außer Hochdeutsch. Dann gehört bibliothekarische Sacherschließung sicher zu unseren Kompetenzfeldern. Um die Richtigkeit der Annahme zu belegen, sei im Folgenden ausgeführt, was im Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) und auf der Verbunddatenbank des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) im Lauf des Jahres 2002 geschehen ist oder gerade realisiert wird.
Vorgestellt werden einzelne Projekte, die zunächst scheinbar unverbunden sind. Wenn sich am Ende herausstellt, dass Sacherschließung im Verbund bedeutet, unter Optimierung von Werkzeugen und Geschäftsgängen die Erschließungsdichte und -tiefe zu verbessern, gleichzeitig aber verschiedene Systeme zu nutzen, so wird erkennbar, dass bibliothekarische Sacherschließung nicht ein einziges monolithisches Arbeitsfeld mit der Geschlossenheit der Formalerschließung darstellt. Vielmehr werden, um den vorhandenen Daten und den Bedürfnissen der Nutzerschaft in Recherche und Auskunft gerecht zu werden, verschiedene Datenquellen angeboten, wo möglich verbunden und genutzt werden müssen.
Im Verbund wird – um die Ausgangsthese aufzugreifen – nicht nur hochdeutsch gesprochen, sondern eben z.B. auch "altdeutsch" mit den Museen und Archiven, "bayerisch" mit der Regensburger Verbundklassifikation oder amerikanisch mit der Dewey Decimal Classification.
RAK und AACR - das Beste aus beiden. Vortragsfolien vom 4. BSZ-Kolloquium am 18.09.2002 in Stuttgart
(2002)
Der Nikolausbeschluss 2001 des Standardisierungsausschusses hat die deutschen Katalogisierungsgemüter erhitzt. Dieser Effekt ist durchaus zu begrüßen, da zum ersten Mal offen und – inzwischen auch – sachbezogen über die Regelwerke diskutiert wird. Die Argumentationsbreite reicht von Beibehaltung der RAK-WB, Fertigstellung der RAK2 bis zur 1:1-Einführung der AACR2 mit allen Konsequenzen für ein nicht-englischsprachiges Land. Nach Meinung der Autorin kann eine vernünftige deutschsprachige Lösung nur eine moderne RAK2 mit noch stärkeren AACR-Komponenten sein. Dies Szenario soll in diesem Vortrag skizziert werden.
RAK und AACR - das Beste aus beiden. Vortrag auf dem 4. BSZ-Kolloquium am 18.09.2002 in Stuttgart
(2002)
Der Nikolausbeschluss 2001 des Standardisierungsausschusses hat die deutschen Katalogisierungsgemüter erhitzt. Dieser Effekt ist durchaus zu begrüßen, da zum ersten Mal offen und – inzwischen auch – sachbezogen über die Regelwerke diskutiert wird. Die Argumentationsbreite reicht von Beibehaltung der RAK-WB, Fertigstellung der RAK2 bis zur 1:1-Einführung der AACR2 mit allen Konsequenzen für ein nicht-englischsprachiges Land. Nach Meinung der Autorin kann eine vernünftige deutschsprachige Lösung nur eine moderne RAK2 mit noch stärkeren AACR-Komponenten sein. Dies Szenario soll in diesem Vortrag skizziert werden.
Als langjähriges Mitglied der Expertengruppe RAK und in meiner langen Praxis als Katalogisierungsleiterin im HBZ habe ich eigentlich immer Klagen über das Regelwerk gehört. Umso mehr freue ich mich, dass die RAK jetzt so leidenschaftlich verteidigt werden. Die RAK-Experten können also so schlechte Arbeit nicht geleistet haben. Was mich aber noch viel mehr freut, ist die Tatsache, dass Katalogisierung so ins Rampenlicht der bibliothekarischen Öffentlichkeit gelangt ist. Erstmals wird auch außerhalb der Katalogisierungsabteilungen über Katalogisierung diskutiert.
Bereits im Februar 2001 hat die DFG Die Deutsche Bibliothek aufgefordert, ein Konzept zu entwickeln, wie die deutschen Bibliotheken ihre bisherige internationale Isolierung im Hinblick auf Standardisierungsfragen überwinden können. Anlass war die Ablehnung der Startfinanzierung der Standardisierungsarbeit. Im Juli 2001 hat der Beirat Der Deutschen Bibliothek die Überwindung der bestehenden internationalen Isolierung gefordert, indem eine schrittweise Migration der deutschen Regeln und Formate auf ein internationales Regelwerk und entsprechende Formate angestrebt werden soll. Diese beiden Statements sind in der bibliothekarischen Öffentlichkeit unbeachtet geblieben.
Der Durchbruch kam erst, als am 11.09.2001 auf der 5. Verbundkonferenz des GBV von führenden Bibliotheksvertretern ein unverbindliches Votum für den Umstieg auf angloamerikanische Standards abgegeben wurde und als der Standardisierungsausschuss am 06.12.2001 als Reaktion darauf einen entsprechenden Beschluss traf. Seitdem ist Katalogisierung – zum ersten Mal in meiner langjährigen Katalogisierungspraxis – ein heißes Eisen geworden.
Selbst wenn sich ein Umstieg als unrealistisch erweisen wird, muss über Katalogisierung künftig anders diskutiert werden. Zunächst einmal heißt das, Ziele definieren. Die Funktionen eines Katalogs müssen benannt und priorisiert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Prioritäten konfliktfrei sind. Die Regelwerksgremien haben immer schon darauf geachtet, sich nicht zu weit von den angloamerikanischen Regelwerken zu entfernen. Gleichzeitig gab es aber auch Druck aus den Leitungsebenen etlicher Bibliotheken, die Katalogisierung zu vereinfachen. Beides zugleich ist aber unmöglich.